Als Element aus den Betrachtungen der Welt des Zen-Buddhismus sei der Gedanke „Die Natur aller Dinge“ entlehnt. Will man die Natur aller Dinge erkennen, ist es erforderlich, auch allen Dingen ihre inhärente Natur zu belassen, diese nicht zu beeinflussen, noch sie zu verändern versuchen. Der Geist strebt darin eine Ebene der Gelassenheit und Harmonie mit allen Dingen an.
In vielen Konflikten kann ein Angreifer nicht mehr friedfertig gestimmt werden. Sein Angriff lässt sich nicht aufhalten. Hat der Angriff begonnen, sollen Bewegungen des Angreifers frei bleiben und diese lediglich gelenkt, nicht jedoch verhindert oder geblockt werden. Verhindern bedeutet Konfrontation mit Gewalt und Kraft, wobei der Kräftigere obsiegt, der Schwächere unterliegt.
Die Angriffsbewegung zu lenken bedeutet, ihr ihre Natur zu belassen und beim Kontrahenten lediglich aufmerksam (Tai-Geist) und gelassen die Deckung zu öffnen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Harmonisierung beutet eine Synchronisation mit der Angriffsbewegung. Aikido wird aufgrund des Fehlens opponenter Einwirkung auf die Angriffsbewegung oftmals verglichen mit „Zen in Bewegung“.
Jede Betrachtung und Einteilung in gut und schlecht ist mit Gefühlen verbunden. Ebenso leisten Angst, wie auch Aggression einen Beitrag zu emotionaler Instabilität, was das Reaktionsvermögen negativ beeinflusst. Aggressionslosigkeit, Mut und natürlich die erforderlichen technischen Fähigkeiten im Kampf hingegen leisten einen großen Beitrag zur emotionalen Stabilität, zu klarer Erkenntnis der allgemeinen und momentanen Situation und erhalten den erforderlichen Überblick und das Aktions- und Reaktionsvermögen.
Mit dieser Sichtweise lässt sich die Dualität und die Einteilung in gut und schlecht auflösen. Damit entfällt ebenso eine emotionale Verhaftung mit der eigenen Angst und der Aggression dem Kontrahenten gegenüber. Das Aktions- und Reaktionsvermögen bleibt im Rahmen der eigenen Befähigung erhalten.
Die Gewährleistung der körperlichen Unversehrtheit und Integrität des Angreifers garantiert die Auflösung des Gewaltgedankens seitens des Aggressors und fördert die beiderseitige Einkehr geistigen Friedens.