Allgemein wird im Aikido – jedoch besonders bei der FNAL – dem Reigi einen großen Stellenwert beigemessen.
Wir Aikidoka betrachten diese Etiquette nicht als eine reine Formalität, sondern als äußeren Ausdruck unser inneren Haltung.
Wir Aikidokas befolgen Reigi jedoch nicht, um die anderen Teilnehmer oder gar unseren Lehrer zu beeindrucken, sondern um unser selbst willen.
Um das Gemeinsame Erlernen und Üben des Aikido für jeden Teilnehmer so angenehm wie möglich zu gestalten, gilt folgende Etiquette:
Die Räumlichkeiten des Dojo werden bitte nur mit Badeschuhen betreten oder ausnahmsweise in Socken.
Die Mattenfläche selbst darf nur barfuss betreten werden.
Um die allgemeine Hygiene zu gewährleisten, bewegt sich der Aikidoka außerhalb des Mattenbereiches generell in Badeschuhe. Diese sind ordentlich am Mattenrand abzustellen.
Das Dojo ist ein Ort der Gemeinsamkeit !
Alle Aikidokas helfen gemeinsam, unter Anleitung der Lehrers, die Matten vor der Übungsstunde auszulegen und nach dem Training wieder einzusammeln.
Jeder Aikidoka ist an der Teilnahme am Säubern des Dojos und den Matten verpflichtet.
Aus hygienischen Gründen und aus Respekt vor den Übungspartnern trägt der Aikidoka einen sauberen Aikidoanzug. Außerdem sorgt er auf eine peinliche Sauberkeit seiner Hände und Füße.
Um andere Teilnehmer nicht zu verletzen, hält der Aikidoka seine Fuß- und Fingernägel kurz. Um Verletzungen zu vermeiden ist auch jeglicher Schmuck vor dem Betreten der Matte abzulegen.
Der Aikidoka soll unbedingt eventuelle Verletzungen oder körperliche Einschränkungen vor dem Trainingsbeginn dem Lehrer mitteilen, damit dieser während des Trainings darauf Rücksicht nehmen kann.
Der Aikidoka erscheint zeitig genug im Dojo, um sich noch vor Beginn der Übungseinheit in Ruhe umziehen zu können und beim Aufbau der Matten mit zu helfen.
Der Aikidoka versucht, Verspätungen nicht zur Regel werden zu lassen.
Sollte der Aikidoka ausnahmsweise doch zu spät sein, wartet er fertig im Aikidoanzug am Eingang zum Dojo eventuelle Meditations- oder Vorführungsphasen ab und tritt erst danach leise ein.
Er wartet bis der Lehrer ihn mit einer Verbeugung erlaubt, die Mattenfläche zu betreten. Der Aikidoka setzt sich kurz in Seiza (Kniesitz) und schließt seine Augen. Nach ein paar Atemzügen verbeugt er sich und integriert sich dann ins Training. Wenn das Training schon fortgeschritten ist, macht er eigenständig am Mattenrand – ohne die anderen Teilnehmer zu behindern – selbstständig seine Aufwärmübungen.
Um Diebstahl vorzubeugen sollten alle Wertgegenstände, mit ins Dojo genommen werden und nicht in der Umkleide verbleiben.
Mobiltelefone sind auszuschalten !
Bei Betreten oder Verlassen der Matte verbeugt sich der Aikidoka vor dem Shomen.
Das Shomen ist die Front der Übungsfläche, wo sich das Foto O-Sensei Morihei Ueshibas oder eine Aikido Kalligrafie befindet. Die Verbeugung dient einerseits der Respektbekundung und soll andererseits den Aikidoka daran erinnern, sich in der folgenden Unterrichtsstunde rein auf das Studium des Aikido zu konzentrieren.
Sobald der Lehrer die Matte betritt, setzen sich die alle Teilnehmer im Kniesitz (Seiza) nebeneinander in einer Reihe mit Blick zum Shomen und verharren stumm. Ist nicht genügend Platz vorhanden, wird eine weitere Reihe gebildet. Prinzipiell ist folgende Sitzordnung einzuhalten: Erfahrenere Schüler (Sempai) sitzen in der Regel an der rechten Seite der Linie, unerfahrenere dagegen an der linken.
Zu Beginn des Trainings gibt es eine Konzentrationsphase. Die Aikidokas versuchen dabei, sich für das kommende Training zu sammeln und den Alltag hinter sich zu lassen. Auf ein verbales Zeichen des Lehrers („Rei“) verbeugen sich alle gemeinsam in Richtung des Shomen. Anschließend verbeugt sich alle Schülern vor dem Lehrer mit dem Ausspruch „onegai shimasu“. Dies ist eine japanische, höfliche Aufforderung, doch bitte eine Lehre zu erhalten.
Wenn der Lehrer eine Technik vorführt oder Erklärungen gibt, knien die Teilnehmer entweder im Seiza (Kniesitz) oder im Agura (Schneidersitz) bestenfalls am Rand der Matte. Am Ende der Demonstration bedankt man sich mit einer Verbeugung. Danach wenden sich die Teilnehmer einem Partner neben sich zu und bitten ihn durch eine Verbeugung zur Übung.
Die Aikidokas üben mit ihrem Partner in der Geschwindigkeit und Intensität, die beiden Niveaus entspricht. Sollten trotz größter Vorsicht, eine Verletzungen auftreten, ist dies unmittelbar und unverzüglich dem Lehrer mitzuteilen.
Beendet der Lehrer das Üben einer Technik, bedankt sich der Aikidoka bei seinem Partner mit einer Verbeugung und einem „Danke schön!“ und sitzt sich in die Reihe zu den anderen Schülern.
Der Aikidoka verlässt die Matte möglichst nur in Pausen oder in dringenden Fällen nach Absprache mit dem Lehrer.
Während der gesamten Übungsstunde ist der Aikidoka aufmerksam, konzentriert und respektvoll; er zeigt dies durch eine entsprechende Haltung.
Jeder trägt durch sein Verhalten zu einer fröhlichen und entspannten Trainingsatmosphäre bei!
Allgemein sollte das Reden während der gesamten Stunde auf ein Minimum begrenzt werden, um die Konzentration der anderen nicht zu stören. Unbedingt notwendige Absprachen sind leise, sachlich und kurz zu halten.
Der Aikidoka diskutiert nicht über mögliche Variationen einer Technik, sondern führt die Technik so aus, wie vom Lehrer vorgeführt wurde. Etwaige Diskussionen hebt sich der Aikidoka für die Zeit nach der Trainingseinheit auf.
Zum Ende der Übungsstunde gibt es wie zu Beginn wieder eine Konzentrationsphase im Seiza. Nach einer abschließenden Verbeugung vor dem Lehrer und einem „Danke schön!“ oder „arigato gozaimashita“ bedankt sich der Aikidoka ebenso bei seinem letzten Partner; stellvertretend für alle anderen Trainingspartner.
Alle Verbeugungen werden ruhig und achtsam ausgeführt. Beim Betreten und Verlassen der Matte dauert die Verbeugung, durch ein bewusstes Ein- und Ausatmen, etwas länger. Der Aikidoka bedenkt dem Ort, seinen Mitmenschen und der Lehre, dies er hier begegnet.
In unseren Dojos gilt das „DU“ als übliche Anrede.
Wir sprechen uns alle mit Vornamen an, unabhängig von jeweiligen Graduierung.
Lehrer werden allgemein mit „Sensei“ tituliert.
Es ist immer von Vorteil, dem Verhalten der Sempai zu folgen; diese kennen das Reigi und stehen, wie auch der Lehrer, für Nachfragen zur Verfügung.